Neuer Ausbildungsgarant für Büdingen
Artikel aus der Zeitschrift SONNTAG ANZEIGER vom 13. September 2025

Büdingen (hr). »Eine Bereicherung für die Wetterau und das Land, die Schießausbildung der Jungjäger in fester Hand.« Was der erste Vorsitzende des Bad Nauheimer Jagdclubs, Thomas Flor, so nett reimte, trifft genau den Punkt. Auch an der Zahl der vielen Ehrengäste konnte man bei der Einweihung des modernisierten Schießstandes des Jagdvereins Hubertus Büdingen dessen Bedeutung für eine ganze Jägerregion ablesen. Hinter dieser Herkulesaufgabe, so ein erleichterter erster Vorsitzender Matthias Nickel, verbergen sich Vereinsmittel in Höhe von 65.699 Euro für nicht abgedeckte Maßnahmen und für den Bau eingesetzte Fördermittel des Landes Hessen aus der Jagdabgabe in Höhe von 284.623 Euro.
Ohne Ehrenamt geht es nicht
»Und ohne die vielen ehrenamtlichen Arbeitsstunden wäre die Modernisierung nicht zu leisten gewesen«, betonte Nickel. Und war stolz darauf, mit den Kosten nicht nur im finanziellen Rahmen, sondern sogar noch darunter geblieben zu sein. Aber, so der Vorsitzende: »Die Sanierung unseres Schießstandes hat gezeigt, wir mussten geduldig sein.« Nickel war es wichtig, zur Einweihung eingangs zwei Mitglieder besonders zu begrüßen: »Untrennbar mit dem Stand sind die Namen von Gerhardt Nagelschmidt und Wolfgang Gerlach verbunden, die hier Generationen von Jungjägern ausgebildet haben.« Nickel konnte mit dem zweiten Vorsitzenden Claus Schnelle zur Einweihung als Ehrengäste nach der musikalischen Offerte durch die Hubertus-Jagdhornbläser Marten Fijaut (Vorsitzender Kreisjagdverein Gelnhausen) und Vorstandsmitglied des LJV Hessen und LJV-Vizepräsident Dieter Mackenrodt (Vorsitzender des Jagdvereins Hubertus Gießen), die Landtagsabgeordneten Lisa Gnadl (SPD) und Patrick Appel (CDU), erste Kreisbeigeordnete Birgit Weckler, Büdingens Bürgermeister Benjamin Harris, Benjamin Göbl, Jäger und Bürgermeister von Schotten, den ersten Beigeordneten der Gemeinde Glauburg, Thomas Meißner, Büdinger Stadtverordnete und vom Hessischen Bauernverband Andrea Rahn-Farr willkommen heißen. Außerdem Karl-Heinz Reith (Vorsitzender Jagdclub St. Hubertus Bad Vilbel), Thomas Ulrich Vorsitzender Wetterauer Jagdclub), Thomas Flor (Vorsitzender Bad Nauheimer Jagdclub), Ehrenmitglieder, die ehemaligen Hubertus-Vorsitzenden Andreas Mohr und André Lehmer, den Schießstand-
sachverständigen Dieter Klee, Architekt Manfred Möser und die Vertreter der bauausführenden Firmen. Auch die Büdinger Schützengesellschaft von 1353 war mit Schützenmeister Hans Schweighöfer vertreten. Entschuldigt hatte sich Ortenbergs Bürgermeister Markus Beckel.
Schwieriger Weg der Modernisierung
Der Vorsitzende skizzierte vor den Anwesenden den schwierigen Weg der Modernisierung: Was in den 1960er-Jahren durch den damaligen Vorstand um den Vorsitzenden Walter Balser den Anfang nahm, wurde über viele Jahre von allen Vorständen, die in irgendeiner Art und Weise mit dem Bau, der Unterhaltung oder mit dem Umbau des Schießstandes befasst waren, bis zum heutigen Tag fortgesetzt. Viele ehrenamtliche Arbeitsstunden seien in den Schießstand eingeflossen.
Beim ersten Umbau der Geschoßfänge war unter anderem Vereinsmitglied Rolf Kleer als Architekt tätig. Beim Einbau der neuen Scheibenzuganlage die Schießstandaufsichten und Obmänner, Karsten Kaiser, Hans Dous, Martin Henes, Harald Kreilinger, Uwe Herrmann, um nur einige Namen zu nennen. Und Erik Naumann, der für die Elektrik sorgte.
2019 änderten sich die Sicherheitsvorschriften, eine Regelabnahme wurde durchgeführt und gravierende Mängel beanstandet. Der damalige Vorstand entschloss sich daraufhin den Stand zu schließen. Ein Weiterbetrieb wurde durch die zuständige Behörde versagt. Aber, so Nickel: »André Lehmer und Andreas Mohr haben mit dem damaligen Vorstand reagiert und sogleich einen Antrag zur Förderung aus Mitteln der Jagdabgabe des Landes Hessen gestellt. Ihnen war klar, dass die Sanierung nur mit Vereinsmitteln nicht durchführbar ist.« Auf Grundlage dieses Antrags folgte dann die jetzt durchgeführte Sanierung. Nach der Planung und Abrechnung der Maßnahme mit Abgabe des Gesamtverwendungsnachweises konnte der Antrag auf die Bauausführung gestellt werden. Diverse Ausschreibungen, Ortstermine folgten. Matthias Nickel: »Alles musste dokumentiert, jede Mail, Gesprächsnotiz, Zahlung, Eigenhilfemaßnahme im Gesamtverwendungs-
nachweis aufgeführt werden. Dazu eine lückenlose Dokumentation aller durchgeführten Arbeiten mit Fotobelegen über den alten und jetzigen Zustand der Anlage. Im Ehrenamt eine sehr zeitaufwendige Arbeit«, bilanzierte der Vorsitzende.
Unterstützern Dank ausgesprochen
Ihm blieb am Ende nur das herzliche »Danke« an alle, die den Jagdverein unterstützten – im Verein oder bei den am Bau Beteiligten. Und er lobte besonders Architekt und bauausführende Firmen für die Umsetzung. Nickel: »Wir wollten von Anfang an Planer und Firmen aus der Region. Mit Manfred Möser und seinem Team war die Zusammenarbeit perfekt.« Mit der bauausführenden Firma Reiner Gaul aus Büdingen wurde ein Ansprechpartner ge-funden, der praktische Lösungen aufzeigen konnte. Die Firmen Kay Ditzel, Peter Franz, Udo Kraft – alle aus der Region – setzten ihre Gewerke wie Erdarbeiten, Herstellung der Erdwälle und Wege, Metalldacheindeckungen, Zimmer- und Klempnerarbeiten zeitnah um. Eine Firma erwähnte Nickel besonders: Vereinsmitglied Markus Frank mit seiner Firma für Elektrotechnik. Hier wurden etliche Arbeitsstunden als ehrenamtliche Arbeit verbucht.
Nickel führte in seiner Dankesrede viele Unterstützer auf: Die Firma Constantia mit Geschäftsführer Bossmann für die Rodungsarbeiten und das Bereitstellen des Geländes, Frau Witzel von der Oberen Jagdbehörde in Kassel als Ansprechpartnerin für die Förderung, Peter Seibert in seiner Funktion als Landesjagdberater, der immer für den Jagdverein eingetreten sei, Joe Riddle für die Unterstützung der Einweihungsfeier, die Stadt Büdingen mit Jürgen Kraus und Jens Mäser, der Unteren Jagdbehörde Alexandra Fischer und Nico Silberling, das Land Hessen für die Mittelfreigabe aus der Jagdabgabe, die Wolfer Jäger um Karl-Heinrich Koch und Hans Stehr für ihren Arbeitseinsatz, Wolfgang und Johanna Busch für ihren Einsatz und die schönen Sitzgelegenheiten – letztlich allen Vorstandsmitgliedern, insbesondere Mandy Körner und Sonja Hirsch, die viel Arbeit übernahmen sowie seinem Stellvertreter Claus Schnelle, der trotz seiner 75 Jahre bei jedem Arbeitseinsatz vorweg ging und Karsten Kaiser für die Koordination der Standaufsichten, Einweisung und vieles mehr.
Einzige Anlage dieser Art
Der neue Schießstand ist ein Gewinn für den Verein und die gesamte Region: modern, sicher und bestens ausgestattet – ein Ort, der Training, Gemeinschaft und gelebte Jagdtradition verbindet. Anerkennung, die es nicht nur von der ersten Kreisbeigeordneten Birgit Weckler gab, die zwischen den Zeilen die Behördenkritik herauslas und sich für eine Besserung einsetzen wollte. Auch LJV-Vorstandsmitglied Marten Fijaut gratulierte gemeinsam mit dem später eintreffenden LJV-Vizepräsident Dieter Mackenrodt den Büdinger Kollegen.
Wie wichtig der Schießstand in Büdingen für die Jungjägerausbildung ist, zeigt mittlerweile auch eine Anfrage aus dem Hochtaunuskreis. Und im Wetteraukreis ist er sowieso die einzige Anlage dieser Art. Umrahmt wurde die Einweihung musikalisch von den Hubertus-Jagdhornbläsern. Mit dem Signal »Gebt die Pfunde ihm« zelebrierte der zweite Vorsitzende Claus Schnelle traditionsgemäß den Jägerschlag. Danach erhielten die Jungjäger aus dem Jungjägerkurs 2024/2025, Michel Berger, Ronja Leitsch und Philipp Lischey-Haerta, den begehrten Jägerbrief. Danach wurde Joseph Riddle, der sein Amt als Ausbilder im Sachgebiet Recht niedergelegt hat, von den Vorsitzenden mit einer Ehrenurkunde verabschiedet. Anschließend konnte der Schießstand besichtigt werden, die Gäste wurden nicht nur verköstigt, sondern konnten auch ihr Können im Laserschießkino unter Beweis stellen.
Bilder von der Einweihungsfeier:

Zur Einweihung des modernisierten Schießstandes gab es ein gemeinsames Bild mit Vertretern der ausführenden Firmen, den Ehrengästen, Architekt Manfred Möser, dem Schießstandsachverständigen Dieter Klee sowie dem aktuellen und ehemaligen Vorstand des Jagdvereins Hubertus Büdingen. Fotos: Stehr

Mitglieder und Firmen beteiligten sich an den Modernisierungsarbeiten, unterstützten auch als Firma den Umbau. Im Bild Jäger des Reviers Büdingen-Wolf unter Anleitung von Karl-Heinrich Koch (Koch Metallbau) bei der Befestigung des Prallschutzes im Kipphasenstand.

Marten Fijaut, Vorstandsmitglied des LJV Hessen (links) und LJV-Vizepräsident Dieter Mackenrodt (2.v.l.), gratulierten im Beisein des Landtagsabgeordneten Patrick Appel (2.v.r.) dem ersten Vorsitzenden des Jagdvereins Hubertus Büdingen, Matthias Nickel (Mitte) und dem zweiten Vorsitzenden Claus Schnelle (rechts) zur Inbetriebnahme.

Die Hubertus-Jagdhornbläser umrahmten den feierlichen Akt der Einweihung mit ihren Jagdsignalen und -Märschen. Das Jagdhornbläserkorps mit Hornleiterin Ellen Stüss (links) vertrat den Jagdverein in diesem Jahr auch erfolgreich beim Landeswettbewerb der Jagdhornbläser in Eichenzell.

Der erste Vorsitzende Matthias Nickel (links) und der zweite Vorsitzende Claus Schnelle (rechts) mit den Jungjägern, die den begehrten Jägerbrief nach bestandener Prüfung entgegennehmen konnten (v.l.): Michel Berger, Ronja Leitsch und Philipp Lischey-Haerta. Verhindert war Jannis Anezakis.

Langjährige Mitglieder und Ehrenmitglieder wie die Schießstand-Urgesteine (von links) Gerhard Nagelschmidt und Wolfgang Gerlach, Dr. Daniel und Dr. Günter Neumann sowie Jagdkynologe Wolfgang Steffens waren zur Einweihung gekommen.

Joseph Riddle (Mitte) war lange Jahre als Ausbilder tätig und wurde von den Vorsitzenden mit einer Ehrenurkunde verabschiedet.

Gesichter der fleißigen Helfer bei der Einweihungsfeier (v.l.): Metzgermeister Matthias Pipp, Gerhard Protz und Schriftführerin Mandy Körner.
Wir waren an der Modernisierung des „Hubertus“-Schießstandes beteiligt:






