Kurzfassung
Im Rahmen des Festjahres der ev. Kirchengemeinde Glauburg fanden mehrere Predigten im Rahmen der „Offenen Kanzel“ abwechselnd in Stockheim und Glauberg statt. Als Gastprediger hielt der Jäger Friedel Nickel im Glauberger Abendgottesdienst eine Andacht zum Thema Schöpfung. Anstoß dazu war die Hubertuslegende. Nach einem Einführungsgebet, gedacht als Leitfaden seiner Ausführungen, umriss er kurz den Erholungswert unsrer Natur, führte aber gleich weiter aus, dass die Menschen die Natur pfleglich nutzen, ihr aber nicht schaden oder sie zerstören dürfen. Deutlich machte er, dass alle Tier- und Pflanzenarten in Gemeinschaft mit allen anderen Arten, egal ob sie hässlich, flauschig, borstig, niedlich oder einfach nur lästig sind, wichtig für ein Zusammenleben auf unserem Erdball sind. Deshalb ist das wichtigste Ziel des Naturschutzes – und dazu gehört selbstredend auch die Jagd – die biologische Vielfalt zu erhalten, oder sie zumindest, soweit als möglich, wieder herzustellen.
Dazu gehören schon das Apfelbäumchen im Hausgarten, die Streuobstwiese, Grünbrücken über lebensraumzerschneidende Verkehrswege, aber auch das Anlegen von Flachwasserteichen, Feldholzinseln, Heckenstreifen und Biotopen. Enden müssen u.a. auch die Brandrodungen und der Waldraubbau weltweit, das Trockenlegen von Sümpfen und Mooren und der immense Flächenraub. Wir sollten wesentlich ressourcenschonender mit Umwelt und Müll umgehen. Unsere Erde wird es uns danken, aber nicht mit Geld und Renditen…! …und eigentlich sollte sie auch noch unsere Urenkel ernähren!
Der erste Jäger war kein Mensch, aber der erste Mensch war Jäger! Es finden sich auch der Ursprung von Sprache und Religion im Umfeld der frühen Jagd, und dass Tiere auch Schmerz empfinden, setzte sich langsam gegen Mitte des 18. Jahrhunderts durch. So war es der hirsch- und holzgerechte Jäger in den Worten von damals, der dieses „neuartige“ Wissen nicht nur durch sein Handeln begründete, sondern es auch schriftlich fixierte und damit die Basis unserer heutigen Naturschutzgesetze schuf.
Ja, wir jagen und töten nach ethischen Regeln und diesen Naturschutzgeboten ohne Stress für unsere Mitgeschöpfe. Wir freuen uns aber auch darüber, wenn ein besonderes Stück Fleisch auf dem Teller liegt und somit der Kreislauf von Kommen und Gehen, der Tod gehört zum Leben, geschlossen ist.
Aber, was hat dies alles mit dem Heiligen Hubertus zu tun? Hubertus von Lüttich, um 700, ist der Schutzpatron der Jägerschaft. Die Legende besagt, dass er an einem Karfreitag nach langer Hetzjagd endlich seinen Hirsch schussgerecht vor dem Bogen hatte. Der Kapitale wandte sich, der Hatz müde und zum Sterben bereit, dem Grafen zu. Jetzt erschien auf dem Haupt des Hirsches ein leuchtendes Kreuz zwischen den Stangen. Daraufhin stieg Hubertus vom Pferd, rief seine Bracken ab, kniete demutsvoll nieder und schwor diesem Tun ab. …So wollte er nicht jagen!
Zitat Nickel: „Dieses „So“ ist für mich das Schlüsselwort der Hubertuslegende ….und man könnte auch unsere Erde in diesen Hirsch hinein interpretieren…!
Zeitnah wurde eine „Hubertuseiche“ auf dem Kirchengelände gepflanzt
Friedrich Karl Nickel,
Hubertus 2023“